31 Verbände legen in Berlin Positionspapier zum Wohnungsbau vor
Aktionspläne für Neubau und Sanierung gefordert
Deutschland hat eine große Wohnungsbauaufgabe zu lösen: Mehr als 300.000 Wohnungen sind in den vergangenen Jahren zu wenig gebaut worden. Vor allem Mietwohnungen fehlen. Die Aktion „Impulse für den Wohnungsbau“ spricht von einem „enormen Neubau-Defizit“. Sie fordert in einem heute in Berlin vorgelegten Positionspapier einen Aktionsplan, der den Wohnungsbau ankurbeln und ihm langfristig Perspektiven verschaffen soll. Ebenso notwendig: verstärkte Anstrengungen bei der energetischen Gebäudesanierung und beim altersgerechten Umbau von Wohnungen. Hinter dem Positionspapier stehen 31 Verbände und Organisationen. Sie kommen aus den Bereichen der Planung, Bau- und Wohnungswirtschaft. Darunter sind auch der Deutsche Mieterbund (DMB) und die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU).
Ziel der Aktion ist es, den Wohnungsbau in allen Preissegmenten wieder attraktiver zu machen und ihm ein solides Fundament zu geben. „Nur so können wir den Wohnungsmangel und die nach wie vor ansteigenden Mieten bekämpfen, die wir heute in Ballungsräumen, in Groß- und Universitätsstädten haben“, sagt Dr. Ronald Rast. Der Koordinator der Aktion „Impulse für den Wohnungsbau“ nennt dafür drei Kernforderungen, die sich an den Bund, die Länder und die Kommunen richten: „Auf Bundesebene brauchen wir dringend steuerliche Anreize für einen gut gestalteten und bezahlbaren Wohnungsbau.“ Die Länder müssten dies wesentlich offensiver als bisher mit eigenen Förderprogrammen flankieren. An die Kommunen richtet die Aktion den Appell, mehr günstiges Bauland bereitzustellen.
Die Dramatik auf dem Wohnungsmarkt belegt die Aktion „Impulse für den Wohnungsbau“ mit Zahlen: So ist nach der Wohnungsmarkt-Prognose des Bundes bis 2025 bei einer jährlichen Nettozuwanderung von 200.000 Menschen der Neubau von durchschnittlich 256.000 Wohnungen pro Jahr erforderlich (Quelle: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung/BBSR). Tatsächlich beträgt, so die Aktion, die Nettozuwanderung in Deutschland seit 2010 im Durchschnitt jedoch nahezu 300.000 Personen jährlich – also 50 Prozent mehr als vom BBSR überhaupt angenommen. „Dabei sind im vorletzten Jahr gerade einmal 200.000 Wohnungen neu gebaut worden. Hier gibt es einen gewaltigen Nachholbedarf – insbesondere beim Mietwohnungsbau“, so Rast. Ein enormer Schwund bei den Sozialwohnungen verschlimmere die Situation. Deren Zahl sei im letzten Jahrzehnt (2002 bis 2010) um ein Drittel von 2,4 auf 1,6 Millionen zurückgegangen. Die schwarz-rote Bundesregierung habe „gutes und bezahlbares Wohnen“ für alle Menschen zum politischen Ziel erklärt. „Daran wird sie sich messen lassen müssen. Hier steht der Bund vor einer Riesenbaustelle und ist sehr gut beraten, die im Koalitionsvertrag ausgewiesenen Aufgaben ernst zu nehmen und so schnell wie möglich ein leistungsfähiges Bündnis für Wohnen mit den Ländern, Kommunen und allen relevanten gesellschaftlichen Akteuren zu schließen“, so Rast.
Die vollständige Pressemitteilung finden Sie unten im Downloadbereich.